AIDS ist nicht gleich HIV

HIV / AIDS

AIDS ist nicht gleich HIV – egal ob es um kleine oder große Betroffene geht. Unterschiede zu erklären, Aufklärungsarbeit zu leisten und unser Wissen über mögliche Infektionsverläufe zu teilen, gehört zu unserer Stiftungsmission.

HIV oder AIDS

Der Unterschied

Wissen teilen – Vorurteile abbauen

definition HIV

„Menschliches Immunschwäche Virus” aus dem Englischen für „Human Immunodeficiency Virus”

Das HI-Virus ist ein Krankheitserreger, der das menschliche Immunsystem schrittweise erheblich schädigt. Betroffene werden im Verlauf immer anfälliger für Infektions- und Krebserkrankungen, da das geschädigte Immunsystem selbst nicht mehr Krankheiten abwehren kann, die für gesunde Menschen harmlos sind. Wird die Infektion rechtzeitig erkannt und medikamentös behandelt, können HIV-positive Menschen heute jedoch lange leben. Trotz großer medizinischer Fortschritte ist HIV aber noch immer nicht heilbar.

Kinder infizieren sich in der Regel bei der Geburt, sofern die Infektion der Mutter nicht rechtzeitig erkannt wird. Daher ist es besonders wichtig, während der Schwangerschaft einen HIV-Test zu machen.

Definition AIDS

„Erworbenes Immunschwäche-Syndrom” aus dem Englischen für „Acquired Immune Deficiency Syndrome”

Als AIDS bezeichnet man die letzte Phase einer HIV-Infektion - eine Abwehrschwäche, die als Folge einer von HIV ausgelösten Zerstörung des Immunsystems auftritt. Verschiedene schwerwiegende Symptome wie Infektionen, z.B. eine bestimmte Form der Lungenentzündung, und Tumoren können bei einer unbehandelten HIV-Infektion vom Körper nicht mehr bewältigt werden und zum Tod führen.

Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome können Jahre oder sogar Jahrzehnte liegen.

Definition STI

STI ist die Abkürzung für »Sexually Transmitted Infections«, also für sexuell übertragbare Infektionen. HIerzu gehört auch HIV. Die bekanntesten drei STI neben HIV sind Chlamydien, Ghonorrö und Syphillis. Am weitesten verbreitet sind dagegen die sogenannten humanen Papillomviren, kurz: HPV.

Manche STI sind unangenehm, aber eher harmlos – andere können sogar lebensbedrohlich sein oder, wie HPV, schwere Spätfolgen haben, weil sie Krebs auslösen. Wichtig ist bei allen STI, dass sie früh erkannt werden. Dann lassen sie sich in der Regel gut behandeln. Kondome beim Sex reduzieren das Risiko vor einer Ansteckung mit STI.

Ausführliche Informationen zu HIV, Aids und sexuell übertragbaren Infektionen gibt es bei LIEBESLEBEN 

Quelle: AIDS-Stiftung

 

Infektionsverlauf

Was passiert wenn?

Infektionsverlauf

Diese Phasen durch-läuft der Körper

HIV-Infektionen verlaufen bei jedem Patienten unterschiedlich und unterliegen in der Regel starken Schwankungen. Zwischen einzelnen Erkrankungen liegen oft lange Zeiten ohne körperliche Beschwerden. Auch ein schwerer Immundefekt kann zunächst weitestgehend symptomfrei verlaufen.

Wie stark sich HIV vermehrt und so das Immunsystem schädigt, kann durch Blutuntersuchungen gemessen werden: Die Viruslast (HIV RNA PCR oder HIV PCR oder HI Viruslast) gibt die Zahl der Viren pro Milliliter Blut an. Je höher die Viruslast, desto schneller wird das Immunsystem zerstört.

Wenige Tage nach der Ansteckung mit HIV beginnt das Virus, sich zunächst sehr stark zu vermehren. Bei ca. 70% der Betroffenen treten in den ersten Wochen der HIV-Infektion grippeähnliche Symptome auf (Fieber, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, offene Stelle in der Mundhöhle, Muskel und Gelenkschmerzen …), die einige Tage spontan wieder abklingen. Diese Symptome sind unspezifisch und können bei jeglicher Virusinfektion auftreten. In dieser ersten Phase ist der Körper dem HIV Virus zunächst schutzlos ausgeliefert, weil das Immunsystem noch nicht reagiert hat. Daher ist in dieser Phase auch typischerweise der HIV Antikörpertest noch negativ (»diagnostisches Fenster«).
Wenn eine akute/frische HIV-Infektion vermutet wird, so muss die HIV Viruslast (HIV RNA PCR) bestimmt werden. Dies ist besonders wichtig und zu beachten, da Menschen in der akuten HIV-Infektion besonders ansteckend sind.

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symptomfreie phase

Nach Abklingen der akuten HIV-Infektion (2-6 Wochen) verläuft die HIV-Infektion zunächst asymptomatisch, d.h. es treten keine krankheitsspezifischen Beschwerden auf. Diese Phase kann einige Monate oder viele Jahre (bis zu 10 Jahren) andauern. Das Virus vermehrt sich jedoch kontinuierlich und schädigt dadurch das Immunsystem. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass aktuell ca. 15.000 Menschen in Deutschland mit dem HI-Virus infiziert sind und dies nicht wissen (Dunkelziffer). Diese infizierten Menschen stellen das Reservoir für Neuinfektionen dar und sind mit ein Grund für die seit vielen Jahren nicht abnehmende Zahl neuer HIV-Infizierter in Deutschland.

Die Krankheitszeichen, die im Verlauf der HIV-Infektion auftreten können, sind im Einzelnen betrachtet unspezifisch, d.h. sie kommen auch bei vielen anderen Krankheiten vor. Ob ein Immundefekt vorliegt oder nicht, kann deshalb nur von Ärzt*innen festgestellt werden, die auf dieses Gebiet spezialisiert sind. Es gibt jedoch typische Indikatorkrankheiten, bei denen ein HIV-Test empfohlen wird. Insbesondere bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten sollte ein HIV-Test empfohlen werden.

Phase mit allgemeinen Symptomen

Nach einigen Jahren der asymptomatischen HIV-Infektion können bei einem progredienten Immundefekt schleichend Symptome beginnen. Diese sind insgesamt sehr unspezifisch und werden deshalb leider oft nicht erkannt. Typischerweise beklagen die Patienten einen schleichenden milden Gewichtsverlust, eine Infektanfälligkeit, eine zunehmende Belastungsintoleranz, generalisierte Lymphknotenschwellung oder rezidivierend unklares Fieber. In solchen Fällen ist ein HIV-Test dringend zu empfehlen.

SCWERER IMUNIFEKT (AIDS)

Wenn der HIV assoziierte Immundefekt weit vorangeschritten ist, so können bestimmte Krankheiten auftreten. Man spricht dann von »AIDS«. Die meisten AIDS-Manifestationen können behandelt und geheilt werden. Einige der opportunistischen Infektionen sind in der Behandlung unkompliziert, signalisieren jedoch, dass das Immunsystem nicht vollständig funktioniert. Eine meistens gleichzeitig begonnene HIV Therapie kann das Immunsystem deutlich verbessern, so dass weitere AIDS-Erkrankungen nicht mehr auftreten. AIDS bedeutet nicht, dass der Patient sterben muss. Durch die moderne HIV Therapie ist die Prognose eines an AIDS erkrankten Patienten sehr gut.

HIV THERAPIE
Eine HIV-Infektion ist nach wie vor nicht heilbar. Es gibt mittlerweile aber sehr gute Medikamente, die die Vermehrung der HI-Viren im Körper verhindern und damit die Schädigung der körpereigenen Abwehr stoppen. Infizierte haben gute Chancen, über viele Jahre und Jahrzehnte mit HIV leben und eine schwere Immunschwäche verhindern zu können. Zu einer AIDS-Erkrankung kommt es dann nicht mehr.

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HIV–Test

HIV-Test

Wie wird getestet?

Blutwerte, die bei allgemeinen ärztlichen Untersuchung oder Vorsorgeuntersuchungen oft bestimmt werden, können einer HIV-Infektion weder ausschließen oder feststellen. Dies kann nur der HIV-Test. Beim HIV-Test wird das Blut auf Antikörper gegen das HI-Virus untersucht. Sie bilden sich 3-6 Wochen, spätestens jedoch 12 Wochen nach einer Infektion. Daher ist ein HIV-Test erst 3 Monate nach einer möglichen Infektion wirklich aussagekräftig. Ein Test-Ergebnis steht nach etwa 5 Tagen fest und sollte in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt werden.

Enthält das getestete Blut keine Antikörper, spricht man von einem negativen Testergebnis. Werden HIV-Antikörper im Blut nachgewiesen, nennt man das Ergebnis positiv. Die endgültige Diagnose einer bestehenden HIV-Infektion wird aber erst gestellt, wenn auch ein aufwändiger zweiter Test positiv ausgefallen ist.

Wo kann man sich testen lassen?

Einen HIV-Test kann man unter anderem besieinem Hausarzt durchführen lassen. In Deutschland bieten außerdem viele Gesundheitsämter einen anonymen HIV-Test mit einer Beratung an .


In Hamburg gibt es keine Tests im Gesundheitsamt. Ansprechpartner ist hier das CASA blanca Centrum für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten - in Hamburg-Altona. Auch die AIDS-Hilfen und Einrichtungen für schwule Männer bieten Beratungsgespräche an. Die Adressen finden Sie unter aidshilfe.de.


Was kostet ein HIV-Test?
Die Testkosten in einer Arzt-Praxis liegen in der Regel zwischen 25 und 50 Euro. Die Gesundheitsämter bieten Tests häufig gegen eine geringe Gebühr oder sogar kostenlos an. In der Schwangerschaft werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Für Schüler, Sozialhilfe- und Arbeitslosengeld-Empfänger sowie Studenten, die Bafög erhalten, ist der Test ebenfalls oft kostenlos.

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Kinder & HIV

Hoffnung für kleine Patientinnen und Patienten

Schwangere & HIV

Bei der Behandlung HIV-infizierter Kinder sind in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Es ist mittlerweile möglich die Anzahl der Viren im Blut, die Viruslast, zu bestimmen. Dadurch können die Krankheitsaktivität und das Ansprechen des Patienten auf eine Therapie weitaus besser beurteilt werden.

Man spricht in Bezug auf HIV von einer antiretroviralen Therapie, das bedeutet, dass sich diese gegen das Virus, das zur Gruppe der Retroviren gehört, richtet. Es stehen heute zahlreiche Medikamente zur Verfügung, die auf unterschiedliche Weise in den Prozess der Virusvermehrung eingreifen und die Viruslast somit gering halten.

Es ist wichtig, zu erwähnen, dass für Kinder bisher nur wenige Medikamente zugelassen sind. Es werden daher auch Medikamente eingesetzt, die bisher nur für erwachsene HIV-Infizierte zugelassen sind. Bei der Wahl der Medikamentenkombinationen handelt es sich vielfach um einen individuellen Behandlungsansatz. Bisher wurden meist Kombinationen von 2, manchmal auch von 3 Medikamenten angewandt. Bei vielen Patienten kann die Viruslast damit auf Werte unterhalb der Nachweisgrenze gesenkt werden. Im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft besteht ein Netzwerk für Therapiestudien bei Kindern. PENTA (Pediatric European Network for Treatment of AIDS) hat es sich zur Aufgabe gemacht, zur Sicherheit und zum Schutz von Kindern HIV-Therapiestudien durchzuführen.

Leider zeigen die Medikamente nicht nur Wirkungen, sondern auch Nebenwirkungen, z.B. die Verminderung roter und weißer Blutkörperchen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Schädigungen der Nervenbahnen, Hautausschläge sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Falls Ihr Kind eine Therapie bekommt, wird Ihr Arzt Sie ausführlich auf mögliche Nebenwirkungen aufmerksam machen. Ein weiteres Problem stellt die regelmäßige Einnahme der Medikamente dar. Manchmal muss diese auf nüchternen Magen erfolgen, manchmal direkt zur Mahlzeit, einige Pillen müssen in Fruchtsaft oder Wasser aufgelöst werden, und viele von ihnen schmecken bitter. Die Einnahme muss diszipliniert und konsequent durchgeführt werden. Das Weglassen einzelner Medikamente erhöht die Gefahr einer Resistenzentwicklung erheblich.

Insgesamt betrachtet sind die Fortschritte beachtlich, die in der Behandlung der HIV-Infektion gemacht wurden. Möglicherweise lässt sich durch eine effektive Therapie der Ausbruch von AIDS verhindern. Bei Kindern, die bereits an AIDS erkrankt sind, lassen sich der Gesundheitszustand und die Lebensqualität deutlich verbessern.

Quelle und weitere Informationen: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/

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Schwangere & HIV

HIV-Test als werdende Mutter

Schutz für kleine Wunder

Kinder HIV

Risiken HIV & Schwangerschaft

Der größte Risikofaktor für eine Infektion des Kindes mit HIV ist die Viruslast, also die Menge der Viren, im Blut und anderen Körperflüssigkeiten der Mutter. Ohne Behandlung der Mutter, besteht für das Kind ein recht hohes Ansteckungsrisiko während der Schwangerschaft, bei der Entbindung oder auch durch Stillen.

IM MUTTERLEIB

Eine unbehandelte HIV-Infektion kann sich bereits durch die Nabelschnur auf das ungeborene Kind übertragen. Nimmt die HIV-infizierte Schwangere möglichst frühzeitig antiretrovirale Medikamente, wird dieses Risiko sehr stark minimiert. Die Medikamente sind für den Fötus nicht gesundheitsschädlich.

BEI DER GEBURT
Wird eine HIV-infizierte Mutter nicht behandelt, kann sich das Kind bei einer natürlichen Geburt durch Blut und Vaginalflüssigkeit mit dem HI-Virus anstecken. Sofern die Viruslast der Mutter infolge medikamentöser Behandlung vor der Entbindung jedoch unter die Nachweisgrenze sinkt (< 50 Kopien des viralen Erbmaterials pro ml Plasma), liegt das Ansteckungsrisiko für das Kind unter 1%. Sollte die Viruslast der Mutter höher sein oder andere Risikofaktoren vorliegen, erfolgt die Entbindung per Kaiserschnitt.

INFEKTIONSGEFAHR DURCH MUTTERMILCH
Da das Virus auch mit der Muttermilch übertragen werden kann, wird HIV-infizierten Frauen mit einer Viruslast von mehr als 50 Kopien/ml empfohlen, auf das Stillen zu verzichten. Durch eine medikamentöse Therapie wird das Übertragungsrisiko zwar deutlich gesenkt, jedoch ist die Muttermilch mit Medikamenten belastet. Bei einer Viruslast < 50 Kopien/ml kann ein sicheres Stillen möglich sein. Die Entscheidung treffen Arzt/Ärztin und Patientin im Einzelfall gemeinsam. 


IST DAS KIDN INFIZIERT?
Sofern die Therapie einer HIV-infizierten Schwangeren erfolgreich ist und ihre Viruslast während der gesamten Schwangerschaft unter 50 Kopien/ml liegt, kann in der Regel auf eine medikamentöse Behandlung des Kindes verzichtet werden. Andernfalls wird das Kind vorsorglich für vier Wochen nach der Geburt medikamentös versorgt. Direkt nach der Geburt sowie in der zweiten und sechsten Lebenswoche des Kindes werden HIV-Tests durchgeführt. Sind diese negativ, ist eine Infektion sehr unwahrscheinlich.
Letzte Gewissheit kann ein Test aber erst zwischen dem 18. und dem 24. Lebensmonat des Babys bringen.


WEITER MAßNAHMEN

Allgemein sollten Mutter und Kind während und nach der Schwangerschaft engmaschig ärztlich untersucht und medizinisch versorgt werden.

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Dank der Fortschritte, die die Medizin in den vergangenen Jahren bei der Erforschung und Behandlung von HIV gemacht hat, ist das Risiko einer HIV-Übertragung von der Mutter auf ihr ungeborenes Kind während der Schwangerschaft inzwischen beherrschbar. Entscheidend für den Schutz des Kindes vor einer Infektion ist jedoch eine wirksame Behandlung der Mutter, um die Viruslast im Blut bis zur Geburt so weit wie möglich zu senken.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass HIV-infizierte Frauen zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft die Diagnose ihrer HIV-Infektion bekommen, falls die Infektion noch nicht vorher bekannt ist.


Da HIV-Infektionen oft jahrelang unbemerkt bleiben (siehe Infektionsverlauf), sollte sich jede schwangere Frau einem HIV-Test unterziehen, um ein eventuelles Ansteckungsrisiko für das Kind zu erkennen und die mögliche Virusübertragung zu verhindern. Aus diesem Grund wird allen Schwangeren ein HIV-Test angeboten Die Testkosten übernimmt die Krankenkasse.

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